Samstag, 20. September 2008

Mehr Oekologie fürs eigene Haus:GRAUES WASSER

Was ist Grauwasser??

Verschiedene Wasser-Begriffe:
GRAUWASSER-SCHWARZES WASSER-HÄUSLICHES ABWASSER-BETRIEBSWASSER
GRAUWASSEREs ist damit Wasser gemeint, das für den Gebrauch im Haushalt und Gewerbe benutzt wird. Diese Qualität von „Wasser“benötigt nicht den Standard von Trinkwasserqualität, um für die Toilettenspülung , für Reinigungszwecke oder zum Wäschewaschen oder zur Gartenbewässerung eingesetzt zu werden.. Die Europäische Norm 12056-1 definiert Grauwasser als fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser. Link dazu: http://www.bosy-online.de/vortrag_stoerrlein.pdf
Im engeren Sinn ist es das Wasser vom Abfluss von Bade- und Duschwannen, Handwaschbecken und Waschmaschinen Der Abfluss von Küchen wird hier nicht einbezogen, je nach Anforderung an das Grauwassers der Abfluss von Waschmaschinen wegen der anfallenden Tenside des Waschpulvers und anderen zugesetzten Stoffe auch nicht.
Für die Nutzung des Grauwassers bleibt also die Nutzung des Abwassers aus Badewanne, Dusche und Waschbecken übrig.
Die Wiederverwendung von gereinigtem GRAUWASSER ist vor allem für die tägliche Toilettenspülung , für die Gartenbewässerung und für Waschmaschinen geeignet. Relativ unbedenklich siehe ich die Einspeisung von Toilettenwasser. Für die Waschmaschine wird zusätzlich ein „Trinkwasseranschluss gefordert. Siehe hier den LINK, der über die entsprechenden Anforderungen an die jeweilige Nutzung informiert...
http://www.i-water.de/de/grauwasser/index.html
SCHWARZWASSER
Schwarzwasser ist laut ISO 6107-7:1997 häusliches Abwasser mit fäkalen Feststoffen.
link dazu: http://www.naw.din.de/sixcms_upload/media/2666/Jahresbericht%202007_naw.pdf
HÄUSLICHES ABWASSER
häusliches Abwasser besteht aus den Abwässern aus Küche, Waschmaschine, Waschräumen, Toiletten und ähnlich genutzten Wasser- Verbraucher
Link zu Wasser-Wissen –Lexikon: http://www.wasser-wissen.de/abwasserlexikon/d/dinnormen.htm
BETRIEBSWASSER
Mit Blick auf die Grauwassernutzung wird damit die Qualität von Wasser verbunden, die im Haushalt und Gewerbe für Nutzungen verwendet wird, die nicht eindeutig ein Wasser mit Trinkwasserqualität benötigen, wie z.B Wasser für die Toilettenspülung

WIE FUNKTIONIERT DIE GRAUWASSER-AUFBEREITUNG?Die mir im Handel bekannten funktionierenden Anlagen arbeiten nach folgenden Schritten.
1. grobe Filtration
2. biologische Reinigung über selbstansiedelnde Bakterien. Einblasen von Luft, da die Bakterien aerob leben, d.h., sie benötigen Sauerstoff. Dieser wird über die Luft eingetragen.
3.Nachfiltration
4.Sedimentspülung
5. Speicherung
6.Pumpe, um das gereinigte Wasser in das GRAU-Wasser-Netz zu transportieren
Bemerkung:
Der Punkt 2 ist der eigentliche Reinigungsprozess. So wird hier durch Duschen, Baden und Händewaschen das saubere Trinkwasser insbesondere durch "organische Substanzen" verunreinigt. Die Bakterien, die Sauerstoff benötigen, reinigen das belastete Wasser, indem sie diese energiereichen organischen Substanzen verarbeiten und so ihre Lebensenergie davon beziehen. Zurück bleiben Salze, die wasserlöslich sind und so dem Kreislauf wieder zur Verfügung stehen. Unsere Kläranlagen arbeiten nach dem gleichen Prinzip.
Da ja Bakterien auch Lebewesen sind und sterben...entsteht allmählich ein Schlamm toter Bakterien. Er wird, auch in der GRAUWASSER- Aufbereitung, mit gereinigtem Grauwasser in den Abfluss gespült. Übrigens, bei der grossen Kläranlage landet dieser tote Bakterienschlamm im Faulturm und sorgt für weitere Energie in Form von Faulgas (Methangas)

Links zu zwei Anbieter:
http://www.pontos-aquacycle.de/pontos/de/produktinformationen/die.loesung.html
http://www.i-water.de/de/grauwasser/index.html

Was kann man durch eine GRAUWASSER-ANLAGE sparen?

Unter dem Aspekt der immer knapper werdenden Resource Wasser ist das Einsparen von Trinkwasser allein bei der Toilettenspülung pro Jahr von ca 14 000l ein hoher Gewinn für die Oekologie unserer Welt.
Die Einsparung hilft aberauch, Geld zu sparen.
Viele europäische Staaten erheben auf den Wassergrundpreis und Verbrauchspreis eine noch höhere Gebühr für das Abwasser. Wird GRAUWASSER gewonnen, sind auch Abwassergebühren einzusparen.
In Deutschland verbraucht ein 4 Personenhaushalt 375 l Wasser (und Abwasser...)
Pro Person sollen es vom Baby bis zum Greis 125 l/Tag sein. Der Preis für 1000 l Trinkwasser ist nicht einheitlich, im Durchschnitt 1,50€. Für das Abwasser gilt dies ebenso, je nach Kommune fällt der Abwasserpreis verschieden aus. Jedenfalls ist er im Schnitt höher als der Trinkwasserpreis. Insgesamt kosten 1000 l über 3 Euros.
Die Betriebskosten für die Grauwasserpumpe sind nicht mit eingerechnet. Mit Grauem Wasser können pro Person durch die Toilettenspülung täglich bis 40l eingespart werden.Pro Jahr bedeutet das eine Einsparung 14 400l von entsprechend 432 € ( 3€ für 1000l angerechnet). Also 36 € monatlich...
Diese Berechnung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ist regional sehr unterschiedlich. Die Preise im europäischen Ausland unterrscheiden sich auch erheblich.Schuld daran sind geologische klimatische Bedingungen und politische Massnahmen. In Spanien wird der Wasserpreis z. B vom Staat gesponsert und verhindert einen klassischen Vergleich.

Der oekologische Aspekt und die Kosteneinsparung soll ein Anhaltspunkt für die Idee und Realisierung der zweifachen Wasserverwendung darstellen!









Wie kann man die Energie dem Grauwassers entziehen??

Vorrausetzung für den Betrieb einer Grauwasser-Wärmerückgewinnungsanlage ist die separate Erfasung des Grauwassers. Hierzu müssen die Abwasserleitungen von Waschbecken, Dusche und Waschmaschinezusammengefasst werden in eine separate Rohrleitung.
Ist man in der Rohbauphase, kann man noch als zusätzlichen nützlichen Effekt die Rohrleitungen mit max. 50mm Rohrdurchmesser isolieren.
Im Heizungskeller wird dieses Wasser eine einfache Wärmerückgewinnungsanlage durchfliesen. Die Anlage selbst ist ein Wärmetauscher, dem ein selbstreinigender Filter vorgeschaltet ist. Dieser hat die Aufgabe, grobe Schmutzpartikel abzufangen und in regelmäßigen Abständen der Kanalisation zuzuführen. Im Wärmetauscher gibt das Grauwasser bis zu 60% seiner Energie an das gegenströmende Kaltwasser ab, das sich bei diesem Vorgang erwärmt und einem Warmwasserspeicher als VORLAUF oder einem anderen Pufferspeicher zugeführt werden kann.
Für einen versierten Sanitärfachmann kein Problem zum Selbstbau, ist er nicht greifbar, bieten namhafte Sanitärartikelhersteller komplette Bausteine an.

Grauwasser und Energie
Aus einem Kubikmeter Grauwasser lassen sich immerhin bis zu 15 kWh Energie recyceln, was einer Ersparnis von ca 50% Heizenergie für Warmwasser entspricht. Damit liegt eine Grauwasser-Wärmerückgewinnungsanlage hinsichtlich ihrer Ausbeute etwa in der Größenordnung einer thermischen Solaranlage. Allerdings werden solche Mengen grauen Wassers erst in einem Mehrfamilienhaus erzielt.
Pro Tag fallen für eine Person ca.80 l erwärmtes Grauwasser an, bei 4 Personen immerhin ca.330 l, die ca 5 KWh entsprechen.
Monatlich können somit 150 Kwh eingespart werden.


2. Regenwassernutzung
Regenwassernutzung hat Konjunktur. Vor allem bei Neubauten greifen immer mehr Bauherren auf die einfache Technik zurück und sparen so wertvolles Trinkwasser. Unumstritten ist dabei, Regenwasser für die Gartenbewässerung und die Toilettenspülung einzusetzen. Bei der Frage ob sich Regenwasser auch zum Wäschewaschen eignet, scheiden sich allerdings die Geister. Hygienische Gruende werden angeführt. Bleibt jedoch immer noch die Toilettenspülung übrig und das Gartenwasser. Immerhin können ja bis zu 9l pro Spülung, bis zu 80l pro Tag in einem 4 Personenhaushalt an Frischwasser eingespart werden.
Rund 2,5 Kubikmeter an Frischwasser können so eingespart werden.
Aus technischer Sicht ist Regenwasser sehr viel besser zum Wäsche waschen geeignet, als das meiste Trinkwasser. Der Grund liegt darin, dass Regenwasser keinen Kalk enthält und dadurch die waschaktiven Substanzen nicht unnötig verbraucht werden. Je nach Kalkgehalt des Trinkwassers lässt sich dadurch bis zu 60% an Waschmittel einsparen. Und letztendlich wird auch ein Verkalken der Heizstäbe verhindert, was Energie spart und die Lebensdauer der Waschmaschine erhöht.
Die Vorbehalte gegen Regenwasser in der Waschmaschine sind in der Regel irrational. Denn die Regenwasserqualität in der Zisterne ist meist besser als man denkt. Bei fachmännisch eingebauten Anlagen kann man heute davon ausgehen, dass die Regenwasserqualität der von Badewasser entspricht. Vorraussetzung ist hierfür, dass das Regenwasser kühl und vor Licht geschützt gelagert wird. Anderfalls würde das Wachstum von Krankheitskeimen und Algen gefördert, was die Qualität des Regenwassers beeinträchtigt. Ein Einbau der Zisterne im Erdreich kommt diesen Kriterien entgegen.
In Spanien sind bei Neubauten solche Zisternen vorgeschrieben. Allerdings führt die mangelnde Qualität der Zisternen und die Unkenntnis der „fontaneros“ (sanitärfacharbeiter) die Regenwassernutzung auf den Gartenwassergebrauch. Immerhin ein Fortschritt.
Ein weitere Schwierigkeit bei spanischen Häuser ist die fehlende Dachrinne.
Hier wird das Dachwasser meist auf befestigte Aussenanlagen gespült. Hoch verschmutzt mit Sand ,Erde und Müll wird es auch nur zum Teil in die Zisternen geleitet..
Hier ist also ein grösserer Aufwand für die Vorreinigung notwendig, eine vorgeschaltener kleiner Sandfang und Schmutzfänger ist mit geringem Aufwand zu installieren.
Gemessen an dem derzeitigen Wassermangel in Spanien und vor dem Hintergrund in Barcelona (Mai 2008), bei dem mit Tankerschiffen aus Frankreich Trinkwasser angeschleppt wird, macht jede Anstrengung Sinn!!!


In Spanien wird diese Vorreinigung selten von den Architekten und Planern gefordert. Die Sensibilität für Energiesparen und Resourcenpflegen ist zwar baugesetzlich geregelt, die fachmännische Umsetzung jedoch selten vorzufinden.

In der Regel besitzt eine Regenwassernutzungsanlage zwei Reinigungsstufen. Die groben Stoffe wie z .B. Blätter oder Papier, andere grosse organische Verunreinigungen werden zunächst durch ein grobes Sieb, die groben Schwebstoffe durch einen Filter zurückgehalten. Dieser weist eine Maschenweite zwischen 0,2 und 0,8mm auf und sollte mindestens einmal im Jahr von Hand gereinigt werden. (Automatische Reinigung möglich..)
Die zweite Reinigungsstufe ist die Selbstreinigung des Regenwassers durch Absetzen der Partikel durch Ruhe. Durch die lange Verweildauer des Wassers in der Zisterne kommt es zu einer Zusammenballung von Schwebstoffen, die sich anschließend auf dem Boden als Sediment absetzen. Bei diesem Vorgang kommt es nachweislich zur Bindung von Keimen an die Schwebstoffe, was die Qualität des Regenwassers weiter erhöht. Pro Jahr werden rund 1 mm an Sediment auf dem Boden abgesetzt. Dieser Bakterienfilm sollte nicht entfernt werden. Auch sollte im Interesse einer guten Regenwasserqualität von einer Reinigung der Zisterne abgesehen werden. Auf der Innenwand der Zisterne kommt es nämlich zur Ausbildung eines Bakterienfilms, der die Selbstreinigungskraft des Systems erhöht.
Stellen Sie sich die Reinigung so vor: Bakterien brauchen Energie zum Leben.
Die wenigen organischen energiereichen Kleinstpartikel bilden den Mittagstisch für die Bakterien, die sich automatisch ansiedeln.
Die Abfallstoffe der Bakterien sind dann ungiftige lösliche Substanzen.
Dies funktioniert allerdings nur solange, wie die Zisterne nicht unnötig durch fehlende Vorreinigung belastet wird. Übrigens:
Die biologische Reinigung unserer Kläranlagen funktioniert auch so wie die biologische Selbstreinigung der Flüsse und Teiche und Seen.